Buchgewinne – Nichts als Schall und Rauch
- Matthias Struck

- 5. Apr.
- 1 Min. Lesezeit
Oft höre ich voller Stolz vorgetragene Sätze wie: „Ich habe mit Aktie A 60% in 2 Monaten gemacht.“ Ich entgegne dann häufig voller Ernst folgendes, obwohl ich bereits ahne, wo der Hund begraben ist: „Super – herzlichen Glückwunsch, das ist eine wirklich tolle Rendite in so kurzer Zeit. Was war Grundlage Deiner Verkaufsentscheidung?“ Die verblüffte Reaktion: „Nee nee, ich habe noch gar nicht verkauft. Du sagst doch selber immer, Gewinne laufen lassen und der Trend ist Dein Freund.“ Gemeint war also lediglich ein Buchgewinn. Buchgewinne sind an der Börse nichts, aber auch gar nichts wert. Sie sind ein theoretischer Anhaltspunkt dafür, was man (vor Steuern) bekäme, wenn man auf den Verkaufs-Button drückte. Sie können sich bereits wenige Tage später während eines Börsencrashs komplett in Luft auflösen. Nur realisierte Buchgewinne sind echte Gewinne und dürfen in die persönliche Rendite einfließen. Buchgewinne haben für einen langfristig orientierten Investor kaum eine Bedeutung, denn er verkauft seine Papiere sowieso nicht. Buchgewinne bestätigen ihm höchstens, dass er in den richtigen Werten investiert ist. Für einen aktiven Händler spielen aufgelaufene Buchgewinne insofern eine Rolle, als dass diese signalisieren, ob bzw. wann die definierten Kursziele erreicht wurden bzw. werden. Der Plan für den Verkauf sollte bereits vor dem Kauf gemacht worden sein.
Was geht Euch durch den Kopf, wenn Ihr Buchgewinne in Euren Depots seht?



